QualiScreen

QualiScreen-Test oder -assay

Wofür wird der QualiScreen-Test eingesetzt?

Der Test dient dem Screening der antimikrobiellen Eigenschaften von Materialoberflächen. Hierbeit wird die Fähigkeit von Materialoberflächen, die Vermehrung von Mikroorganismen und Keimen an der Oberfläche zu verhindern, gemessen.

Die Messung erfolgt, wie bei Certika-Messungen, in sog. 96-Well Mikroplatten, wodurch die Probekörper sehr klein sein können (7 x 4 mm):

Jeder Prüfkörper wird in einem der 96 „Miniaturreagenzgläser“ bearbeitet und hat somit einen eigenen Reaktionsraum.
Eine QualiScreen-Messplatte umfasst bis zu 20 verschiedene Proben/Formulierungen/Konzentrationen inklusive Nullprobe(n), wobei jede dieser Proben in einer 4-fach Bestimmung gemessen wird.

Wie müssen Probekörper für die Proliferationsmessung aussehen?

Die Proben sollten möglichst gleich in Gestalt und Fläche sein.
Die Länge sollte 7 mm nicht übersteigen und der Durchmesser sollte maximal 4 mm betragen.

Farben und Lacke können auch in flüssigem Zustand eingeschickt werden. Wir erzeugen die Probekörper dann vor Ort im Labor.

Probekörper bitte nicht mit lösemittelhaltigen Markern (z.B. Edding) beschriften, weil diese das Testergebnis verfälschen können. Bleistiftmarkierungen verhalten sich neutral.

Probekörper nicht in Kunststofftüten verpacken, da diese Weichmacher enthalten können, welche in die Probekörper eindringen können. Einfache Papiertüten oder Aluminiumfolien sind vollkommen ausreichend.

Wie funktioniert der QualiScreen-Test?

Die Prüfkörper werden in eine Bakterienlösung gegeben und lose Zellen, die nicht auf der Oberfläche anhaften, werden durch Waschschritt entfernt. Das Material kann dann innerhalb einer bestimmten Zeit die angehafteten Keime an der Proliferation (Vermehrung/Wachstum) hindern. Auf nicht-antimikrobiell wirksamen Oberflächen teilen sich die angehafteten Keime und geben sog. Tochterzellen in die umgebende Flüssigkeit ab während antimikrobiell wirkende Materialien dieses Verhalten unterschiedlich stark beeinflussen und sogar vollständig verhindern können.
Die Keimzahl der abgegebenen Zellen ist nach dem Inkubationszeitraum zu gering, um ihn direkt quantifizieren zu können, daher wird die Keimzahl durch anschließendes Wachstum erhöht bis ein optisches Messgerät eine Trübung ermitteln kann.
Die antimikrobielle Wirksamkeit wird immer als Differenz im Vergleich zu einer entsprechenden nicht-antimikrobiellen so genannten Nullprobe gemessen. Die Differenz dieser Zeit  ist das Bewertungskriterium für die antimikrobielle Wirksamkeit.

Das Verfahren basiert auf dem Certika-Test, dessen Grundlagen in „Nature Medicine“ veröffentlicht worden sind: Bechert et al., Nature Medicine 6, 1053-1056 (2000)

Stärken des QualiScreen-Tests:
– hohe Statistische Sicherheit durch 4-fach-Bestimmung und restriktive Auswertung (alle 4 Probekörper müssen einzeln bestehen)
– sehr gute Reproduzierbarkeit
– sehr hohe Empfindlichkeit, d.h. schon geringe Wirkungen können nachgewiesen werden
– Probekörper sind nicht abhängig von einer bestimmten Geometrie, sondern müssen nur grob 7 x 4 mm groß sein

Schwächen des QualiScreen-Tests:
– einseitige Probekörper können nur bedingt gemessen werden
– Bakterien die beim Wachstum „verklumpen“ wie z.B. Streptococcus mutans, sind für diese Methode ungeeignet

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